Samstag, 14. März 2009

This is Zambia

So da melde ich mich nun auch mal wieder, lang ist her, aber ist auch wieder einiges passiert!

Ich fange am besten mal vorne an :) Vor einiger Zeit war ich bei einer traditionellen Zeremonie, „Nc´wala traditional ceremony 2009“. Diese findet jedes Jahr ein paar Kilometer von Chipata entfernt statt. Das heißt morgens sind, gefühlte 1000 Leute in sämtlichen Transportmitteln in dieselbe Richtung gepilgert. Ich hätte auch nicht gedacht, dass hunderte Leute auf einem Transporter Platz haben. Viele waren auch schon „verkleidet“, das heißt sie haben sich mit sämtlichen Fellen von Tieren behangen. Dort angekommen, fühlte ich mich wie auf einem sambischen Festival. Mit dem ganzen Dreck und Matsch, der dank dem Regen entstand, war das auch gar nicht so abwegig. Zunächst wurden von verschiedenen Gruppen der traditionelle Tanz aufgeführt, was eben auch bedeutet, dass eigentlich immer der gleiche Tanz gezeigt wurde, aber die Leute haben sich trotzdem jedes mal gefreut. Dies war glaube das Programm, um die Wartezeit bis sich der Präsident Rupiah Banda und der Chief blicken ließen, zu verkürzen. Durch den stärker werdenden Regen, wurde die Zeit dann aber doch noch länger, aber die sambischen Menschen haben ja kein Problem mit warten :) Daraufhin sind wir dann erstmal Mittag essen gegangen, das bedeutet Nshima mit Bohnen und Kohl. Es gab, wie auf einem Richtung natürlich auch Pommes, allerdings frittiert in einem alten Waschbecken :)


und dann ging die ganze Zeremonie erst richtig los…Vorher hatten wir noch Mc Gyver (?) getroffen, so ein bunter Hund in Chipata, der uns dann irgendwie auf die Hauptfläche gebracht hat. Also standen wir nicht mehr hinter dem „Zaun“ sondern waren mittendrin statt nur dabei…aber gut, dadurch hatten wir frei Sicht auf alles,Wenn wir uns nicht gerade wieder mit ihm zusammen ablichten lassen mussten :) Der erwartet zukünftige Präsident Zuma und Rupiah Banda haben dann ihre Reden gehalten und anschließend wurden von den Tänzergruppen (natürlich in traditioneller „Kleidung“) der traditionelle Tanz für den Chief aufgeführt. Das war quasi mein Karneval in Sambia :) Darauf folgte dann die Schlachtung des Bullen, dessen Blut der Chief dann probieren konnte. Anschließend wurden ihm noch unzählige Geschenke überreicht, inkl. nem lebenden Bullen…Danach war die Zeremonie eigentlich auch vorbei und wir haben uns wieder auf den Heimweg gemacht, was auch ein kleines Abenteuer war…

Also insgesamt war es sehr interessant mal etwas wirklich Traditionelles zu sehen und die wirkliche (alte) Kultur von Sambia miterleben zu können.




Natuerlich habe ich mir in den vergangenen fast 6 monaten einige Gedanken über die sambische Kultur gemacht. Man sieht Afrika ja immer als etwas Ganzes, wobei ich glaube, dass die Kulturen auch hier von Land zu Land unterschiedlich sind. Aber was wissen wir in Deutschland eigentlich wirklich über die Kultur? Werden wir nicht immer mit den gleichen Bildern von Armut, Leid, Krankheiten und Krieg konfrontiert? Wieso werden selten positive Bilder von Afrika produziert? Was sind unsere ersten Gedanken wenn wir an Afrika denken? Dies waren auch die Themen, die in den Gesprächen vor meiner Abreise besprochen wurden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand etwas genaues über die Lebensweise der Menschen sagen konnte…Also schreibe ich euch hier mal wieder etwas über ein paar Beobachtung die ich bisher hier in Smabia gemacht habe, damit ihr vielleicht auch eine bessere Vorstellung von der Lebensweise und der Menschen hier bekommt. Die sind wie gesagt Beobachtung, die ich bisher gemacht habe und dies ist wohl auch nur ein kleiner Teil von diesem großen Land und trifft sicher nicht auf ganz Afrika zu...


- Die wenigsten Einheimischen haben jemals einen Löwen, Leoparden oder ein anders Wildtier life gesehen. Schon gar nicht die, die in der Stadt wohnen.
- Es herrscht Linksverkehr.
- Es wird grundsätzlich mit den Fingern gegessen und wenn ich mal Nudeln koche gibt es schon ein Problem mit Gabeln.
- Wasser wird nicht während des Essens, sondern danach getrunken.

- Die Menschen trinken nur sehr wenig, meist drei mal am Tag, eben zu den Mahlzeiten.
- Eine Tasse Tee wird mit min. 3 Löffeln Zucker getrunken.
- Es wird mit sehr(!) viel Öl gekocht.
- „You are fat“ ist ein Kompliment. Die Person muss dabei nicht zwingend dick von ihren Körpermaßen sein. Nicht dünn zu sein, bedeutet gesund zu sein und eventuell auch gut verdienend. Sie erfreuen sich auch schon mal an der Vorstellung, dass man mit 150kg nach Deutschland zurueckkehrt.
- Wenn ein Mann einer Frau ein Chitenge (ein Stofftuch) schenkt, möchte er sie heiraten.
- Babies und Kleinkinder werden in einem Chitenge auf dem Rücken getragen. Kinderwagen sieht man so gut wie gar nicht.
- Wenn Frauen tanzen wickeln sie sich ein extra Chitenge um die Hüften.
- (Woll) Mützen werden auch bei 30°C im Schatten getragen.
- Viele Frauen tragen Perücken oder haben falsches Haar.

- Die Frisuren wechseln sie so gut wie jede Woche.
- Es macht nichts weiter, wenn die Brüste einer Frau in der Öffentlichkeit zu sehen sind, da sie mit diesen ihre Kinder ernähren. Ein kurzer Rock (kürzer als Knielang) ist viel anrüchiger.
- Sambische Männer haben kaum Brustbehaarung.
- Eine Familie mit drei Kindern gilt immer noch als klein.
- Es kann passieren, dass ein Baby die ersten 4 Wochen nur Baby heißt. Man möchte ihm erst einen Namen geben, nachdem man gesehen hat wie es sich verhält.

- Nachdem eine Frau ihr erstes Kind zu Welt gebracht hat wird sie nur noch „Amai“ + den Namen des Erstgeborenen genannt.
- Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, so ist automatisch der Montag danach frei.
- Fuß- oder Radweg? Was ist das?
- Elektrizität und fließendes Wasser sindnicht selbstverständlich. Dafür aber Stromausfälle (fast täglich).
- Jede Schule hat ein Motto, wie z.B. „Education for Excellence“

- zu spät kommen ist ganz normal und keiner stört sich daran, die Uhren ticken hier definitiv anders, Was ist eigentlich Stress?

- das Konkurenzdenken ist hier nicht besonders ausgepraegt

- das Leute auf der Ladeflaeche der Autos mitfahren ist ganz noirmal

- als Muzungu (Weisser) steht man so gut wie immer im Mittelpunkt, ob man will oder nicht

- so etwas wie Muelltrennung existiert nicht, er wird einfach gesammelt und anschliessend verbrannt

- Maenner laufen oft Hand in Hand, Frau und Mann zusammen sieht man dagegen so gut wie gar nicht

- auch in Sambia/Afrika gibt es Albinos




Ansonsten arbeite ich weiterhin bei Smiling Kids Zambia, darüber werde ich euch nächste mal mehr erzählen…